Es ist wahrlich kein Vergnügen mit dem Bagger ein Grab auszuheben und dabei
feststellen zu müssen, dass noch keine vollständige Verwesung stattgefunden
hat!
Im Gegensatz zur reinen Verwesung, bei der unter Zutritt von Luftsauerstoff
aerobe Bakterien die organische Materie oxidativ zersetzen und dabei vor
allem Ammoniak, Kohlendioxid und Wasser entsteht, spricht man von Fäulnis bei
der anaeroben organischen Zersetzung vorwiegend stickstoffhaltiger
Verbindungen. Dabei entstehen neben Ammoniak weitere übelriechende Gase wie
Methan und Schwefelwasserstoff. In schweren Böden wird eine aerobe Zersetzung
häufig völlig verhindert. Die dann stattfindende anaerobe Zersetzung ist langsam
und unvollständig. Unbestimmte Zersetzungszeiten machen es den Kommunen
unmöglich, Bestattungskosten für die Zukunft zu kalkulieren. Ein weiteres, im
Vergleich eher kleines Problem, dass auch in sandigen und luftdurchlässigen
Böden auftritt sind die durch Zersetzungsprozesse austretenden Fäulnisgase, die
für Friedhofsbesucher und Anwohner nicht selten zu Belästigungen führen.
Zu ähnlichen Ergebnissen kommen zahlreiche Untersuchungen und Erfahrungen
vieler Friedhofsbetreiber in ganz Deutschland und darüber hinaus. Die Probleme
erscheinen erdrückend, sind aber dennoch, in ökologischer und ökonomischer Weise
lösbar wenn sinnvolle Neuerungen von dem Bestattungsgewerbe angenommen
werden.